Ulrike Groth

Geboren 1941 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in Bochum.

Ulrike Groth studierte Pharmazie. Seit 1990 Schülerin des Malers und Bildhauers Pit Groth. Schnell zeigt sie in Zeichnung und Malerei ihre eigene Handschrift, beteiligte sich aber ebenso an der Entwicklung seiner Klangskulpturen, fand weiteren künstlerischen Ausdruck im Videofilm.

Ulrike Groths bevorzugtes Arbeitsgebiet ist das Portraitieren und das Einfangen des Augenblicks von Kraft und Bewegung – in der Malerei wie in der Plastik. Sie legt ihre ganze Kraft in die freie Linienführung. So entstanden Arbeiten über das Kanadische Tanztheater Montreal und Portraits aus Papua-Neuguinea.

Ulrike Groth

Presse

ARTPROFIL Heft 101

Ulrike Groth: Beziehungsreiche Kunst – so fern und doch so nah

"Zwischen minimalistischem Hell-Dunkel-Kontrast bis zur hell überfluteten Landschaft. Atmosphärische Porträts mit einer beeindruckenden Genauigkeit zeichnerischer Erfassung. …"

www.artprofil-kunstmagazin.com

Eva-Maria Schöning über Ulrike Groth

"… der Mensch als ein Stück Natur im Raum der Natur…" So verkörpert sich Natur in den Arbeiten von Ulrike Groth. Ihre Natur-Sicht verbindet sich mit der Sehnsucht nach Ursprünglichkeit, ungebändigter Lebenskraft, Freiheit des Ausdrucks. Aus der Auseinandersetzung mit außereuropäischen Kulturen hatten sich die Künstler seit Gauguin über Nolde, die Expressionisten u.a. ein Bild von Ursprünglichkeit und Freiheit menschlicher Lebensweise geschaffen, das sie zur Erneuerung der Kunst und zivilisatorischen Gegenentwürfen führen sollte.

Ulrike Groth hat sich mit der Kultur Papua-Neuguineas beschäftigt und insbesondere mit einer Form von Ursprünglichkeit und ungebändigter Lebenskraft, die sich insbesondere in den Tänzen, Zeremonien und Ritualen der Menschen dieses Landes äußert.

So entstanden ihre "Portraits" , von denen sie hier eine Auswahl zeigt. Es sind keine Portraits im Sinne physiognomischer Ähnlichkeit und Unterscheidbarkeit, sondern Darstellungen von Kraft, Energie und Bewegungsintensität des menschlichen Körpers, die sie in eine flüssige, spontane, expressive Gestik der Pinselstriche und Graphismen übersetzt.

Nur vereinzelte figurative Andeutungen - eine Nase, ein Arm, eine maskenartige Bemalung des Gesichts, ein Hut – bilden visuelle Haltepunkte in einer Bildfläche, die sich in ein Kraftfeld von tanzenden, wirbelnden, ekstatisch sich entladenden Farb- und Formhandlungen aufgelöst hat. Es ist nicht der Körper selbst, sondern die Kraft, die er ausstrahlt, die Energie, die von ihm ausgeht, die Thema des Bildes ist und Bildlichkeit als autonome Malaktion erscheinen läßt. Lebenskraft wird gleichsam zur Naturkraft des Malakts. Das offene prozeßhafte Geschehen hat entgrenzten, befreienden Charakter – entspricht dem Bewußtseins- und Heilprozeß, der solchen Tänzen und Ritualen außereuropäischen Kulturen innewohnt. Es sind jene "schamanistischen" Kräfte, von denen Beuys spricht, die den Menschen wieder als ein Stück Natur im Raum der Natur eingliedern könnten.

Eva-Maria Schöning, 2003, 3. Kunst- und Kultursommer, Hospiz St. Hildegard, Bochum

Gabriele Musebrink über Ulrike Groth

Geb. 1941 in Düsseldorf, lebt und arbeitet in Bochum

Ulrike Groth studierte ursprünglich Pharmazie, wurde 1990 Schülerin desMalers und Bildhauers Pit Groth, entwickelte ihre eigene Handschrift, beteiligte sich an der Entwicklung seiner Klangskulpturen, fand weiteren künstlerischenAusdruck im Videofilm.

Einzelausstellungen in Bochum, Bonn und auf der EXPO 2000 – Hannover

Sie ist eine stille, präsente Beobachterin, die ihre ganze Kraft in der freien, freudigen Linienführung von Pinsel und Kohle eingibt. Bevorzugtes Arbeitsgebiet ist das Portraitieren und das Einfangen des Augenblicks von Kraft und Bewegung - in der Linie wie in der Plastik. So entstanden Arbeiten über das Kanadische Ballett Montreal.

Auf Grund von freundschaftlichen Beziehungen zu Familien aus Papua-Neuguinea wurde eine Auseinandersetzung mit den vielfältigen Kulturen und den Menschen dieses Landes möglich, aus der heraus vielfältige Portraits entstanden.

Gabriele Musebrink, anläßlich "Festval - Kunst der Stille" , Baden-Baden, 2002
Text anläßlich des Festivals " Kunst der Stille " vom 12.–14. 7. 2002 in Baden-Baden

Der Patriot über Ulrike Groth

Innere Explosionen  Ulrike Groths Bilder wirken ekstatisch. Sie sind innere Explosionen. Über dunkles Braun legt sich ein helleres Braun, das von weiteren helleren Farbschichten durchmischt wird. Wie bei einem Orkan überlagern sich energisch kraftvoll die Farbschichten. Dabei ist jeder einzelne Pinselstrich deutlich zu sehen. Es sind Tänze, die sich hier auf der Leinwand entladen.

Dabei sind Groths " Tänzerinnen " auf den ersten Blick ein abstraktes Bild. Nur bei genauerem Hinsehen entdeckt man einzelne Details, wie die Brüste von Frauen und einzelne Augen. Inspiriert hatte Groth zu dieser Arbeit der Tanz der drei Töchter des Botschafters des Inselstaates Papua-Neuguinea bei der EXPO in Hannover 2000.

Um Papua drehen sich alle Bilder und Fotografien der gleichnamigen Ausstellung, bei der neben den Arbeiten von Groth auch Schwarzweiß-Fotografien von Christa Berghüser zu sehen sind. Die Ausstellung in der Rathausgalerie wird im Rahmen des Wortfestivals gezeigt. Dessen Motto lautet in diesem Jahr " Das Wort ist ein innerer Klang ".

Einen eigenen inneren Klang haben auch die Bilder von Ulrike Groth und die Fotografien von Christa Berghüser, die über drei Jahrzehnte auf PNG lebte. Die erdigen Töne, die Groth für ihre Bilder nutzt, spiegeln die Bodenständigkeit und Erdverbundenheit der Stämme und Kulturen von PNG wider. Man sieht, wie sich aus den groben Pinselstrichen der Körper eines Menschen herausschält.

Den Körperhaltungen begegnet man ebenfalls bei Ch. Berghüser. " Diese Fotografien haben mich inspiriert ", sagt Groth und verweist darauf, daß ihre Bilder eine Weiterentwicklung dessen sei, was sie auf den Fotos wahrnehme.

Berghüsers Fotografien sind hingegen Schwarzweiß-Portraits im Stil der sechziger Jahre. Sie zeigen die Ureinwohner mit ihrem federnden Kopfschmuck und Ketten behängt. Man sieht, wie sie sich hinter Masken verbergen. Die Menschen in den Portraits von Berghüser ruhen in sich selbst. Sie stellen ihre breiten Schultern heraus, wirken selbstbewußt stolz und schauen den Betrachter direkt an. Die Rathausgalerie greift diese Spannung zwischen den Bildern und den Fotografien auf, indem sie die Arbeiten zweigeteilt präsentiert. In einem Raum knubbeln sich quasi die Fotografien von Berghüser.

In den anderen Räumen sind die Kohlezeichnungen und in Mischtechnik gestalteten Bilder von Groth zu sehen. Die Zweiteilung der Schau macht es dem Betrachter leicht, in die Bilder einzutauchen. Man gewinnt eine vage Ahnung von dem, was die Menschen und Kulturen in PNG ausmacht. Insofern entspinnt sich ein Dialog zwischen dem Betachter und den ausgestellten Arbeiten. Zu entdecken gibt es vieles dabei.

Der Patriot, Lippstädter Zeitung, 19.09.2011

Ausstellungen

Thema: Bewegung

1998 Stadtwerke Bochum: Tanztheater Montreal, Louise Lecavalier

Thema: Papua

1999 Botschaft von Papua Newguinea, Bonn
1999 Museum Bochum
2000 EXPO Hannover: South-Pacific-Pavillon
2002 Baden-Baden: Festival "Kunst der Stille"
2004 Hospiz St. Hildegard, Bochum
2005 Teilnahme an "all about Düsseldorf", München, White Box, Ugo Dossi
2006 GRÜNE FLUCHTEN, Beginner-Studios, Köln: Papua-Video
2007 Zeche Zollverein, Essen
2010 "all you sons", boesner GmbH, Witten, zusammen mit Christa Berghüser (Photoarbeiten) zum Thema Papua Newguinea
2011 "Papua", Rathausgalerie, Lippstadt "10. Wortfestival Lippstadt"

Thema: Portrait

2001 Radom der Sternwarte Bochum: Broncebüste und Portrait (Malerei) Prof. Heinz Kaminski, anläßlich der Wiedereröffnung
2003 Galerie Reich, Bochum